Nowak Vizepräsident der Deutschen Verkehrswacht
DVW will erweiterte Radfahrausbildung für Schüler der 5. und 6. Klassen
Andreas Nowak ist neuer Vizepräsident der Deutschen Verkehrswacht. Der Leipziger Landtagsabgeordnete wurde auf der Jahreshauptversammlung in Mainz erstmalig in dieses Amt gewählt. Nowak führt die Landesverkehrswacht Sachsen seit 2017 und rückte nun ins Präsidium des Bundesverbandes. Präsident ist der ehemalige Bundesverkehrsminister Kurt Bodewig.
„Ich freue mich auf die neue Aufgabe. Es ist das erste Mal, dass jemand aus Sachsen dem Präsidium angehört. Dies ist auch eine Wertschätzung unserer Arbeit, für die ich mich bei den Delegierten herzlich bedanken möchte“, so Andreas Nowak.
Die Deutsche Verkehrswacht ist die älteste Verkehrssicherheitsorganisation der Welt. Gegründet 1924, kümmert sie sich in allen Bundesländern ehrenamtlich um Verkehrsscherheitsarbeit vom Kindergarten bis ins hohe Alter. Ein Schwerpunkt bildet die Radfahrausbildung für Kinder und Jugendliche. „Wir starten im Kindergarten. Der Schwerpunkt liegt bisher aber auf der Ausbildung im Grundschulalter. Hier übernehmen wir die Lehrplanaufgabe und bilden gemeinsam mit der Polizei aus und bringen den Kindern die Grundlagen des Straßenverkehrs bei“, sagte der neue DVW-Vizepräsident. „Allerdings gibt es bisher keine deutschlandweiten Anschlussausbildungen. Ab der 5. Klasse werden die Schulwege länger und die Kinder steigen dann schon selbstständig aufs Fahrrad. Ab 10 Jahre dürfen sie auch nicht mehr auf dem Gehweg fahren. Es ist also mehr als nötig, die Ausbildung auf diese Altersklasse auszuweiten“, so Nowak. "Das zeigen auch die Unfallzahlen."
Im Freistaat Sachsen gibt es dieses Ziel bereits seit 2019 im Koalitionsvertrag der schwarz-grün-roten Staatsregierung. „Die LVW Sachsen hat daraufhin ein Pilotprojekt in Leipzig gestartet. Mit dem Beschluss der DVW soll das nun verstetigt und bundesweit Standard werden“, sagte Andreas Nowak.
Zudem sollen Fortbildungen für pädagogisches Personal der Sekundarstufe I entwickelt und als Voraussetzung für die Durchführung der Trainings anerkannt werden. Somit können zum Beispiel auch Erzieherinnen und Erzieher in der Ganztagsbetreuung die Trainings anbieten.
Die DVW will ferner Fahrradtrainings für die Sekundarstufe I in ihr Programm aufnehmen und die Ausstattung von Jugendverkehrsschulen mit Lehrmitteln und Fahrrädern für Kinder ab zehn Jahren vorantreiben. Bereits 2019 hatte sich der Verband für die Weiterführung der schulischen Radfahrerziehung ausgesprochen und setzt seitdem das Pilotprojekt „Geschickt und sicher auf dem Rad!“ um, das Fahrradtrainings in der Sekundarstufe I erfolgreich erprobt und wissenschaftlich begleitet.
DVW-Präsident Prof. Kurt Bodewig: „Nach der Radfahrausbildung in der Grundschule gibt es lange keine vergleichbaren Angebote in der Verkehrserziehung von Kindern und Jugendlichen. Dabei sind wichtige Fähigkeiten für das sichere Radfahren noch nicht voll ausgebildet, was sich leider auch in den Unfallzahlen zeigt. Um diesen Bedarf zu decken, brauchen wir also eine feste Verankerung von Radfahrtrainings in der Sekundarstufe.“
In 2020 waren 57 Prozent der im Straßenverkehr verunglückten Kinder im Alter von 10 bis 14 Jahren mit dem Fahrrad unterwegs. Risiken ergeben sich unter anderem durch veränderte Rahmenbedingungen, denn durch den Schulwechsel erweitern sich Radius und Umfang der selbständigen Verkehrsteilnahme. Außerdem müssen Kinder nun den Radweg oder die Straße benutzen und mit komplexeren Verkehrssituationen zurechtkommen. Auch die Entwicklung bestimmter Fähigkeiten ist mit zehn Jahren noch nicht abgeschlossen. Kinder in der Altersgruppe lernen zum Beispiel noch, ihre Aufmerksamkeit vollständig auf den Straßenverkehr zu richten oder zwei Perspektiven zu koordinieren. Auch das Hemmen von Impulsreaktionen oder das Planen von Handlungsschritten fällt noch nicht leicht und soll in die Ausbildung integriert werden.